Was in einer Bewerbung für eine Wohnung stehen sollte – Ein Leitfaden
In vielen Städten ist die Wohnungssuche zu einer echten Herausforderung geworden. Besonders in Ballungsräumen wie Berlin, München oder Hamburg konkurrieren oft Dutzende Interessenten um eine einzige Mietwohnung. In einem solchen Umfeld ist eine aussagekräftige und sympathische Wohnungsbewerbung oft der entscheidende Faktor, um aus der Masse hervorzustechen.
Doch was gehört eigentlich alles in eine gute Bewerbung für eine Wohnung? Was erwarten Vermieter und Hausverwaltungen? Und wie kann man sich von anderen Bewerbern abheben? In diesem Beitrag findest du eine umfassende Übersicht, was in einer Wohnungsbewerbung enthalten sein sollte – mit praktischen Tipps für die Umsetzung.
1. Anschreiben – Der erste Eindruck zählt
Das Anschreiben ist das Herzstück deiner Wohnungsbewerbung. Hier stellst du dich als potenzielle:r Mieter:in vor und erklärst, warum du die passende Person für die Wohnung bist. Es sollte höflich, ehrlich und sympathisch geschrieben sein.
Was sollte im Anschreiben stehen?
- Name, Alter, Beruf: Wer bist du? Was machst du beruflich?
- Grund für die Bewerbung: Warum suchst du eine Wohnung?
- Bezug zur Wohnung: Warum interessiert dich gerade diese Wohnung?
- Persönliche Angaben: Wer wird einziehen (z. B. Partner:in, Kinder, Haustiere)?
- Finanzielle Stabilität: Hinweis auf gesichertes Einkommen oder Bürgschaft
- Kontaktfreudigkeit und Zuverlässigkeit: Freundlicher Ton, Zuverlässigkeit betonen
Beispiel:
„Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Lisa Müller, ich bin 29 Jahre alt und arbeite als Grundschullehrerin in Berlin-Prenzlauer Berg. Ich bin auf der Suche nach einer ruhigen, hellen Wohnung, die gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist – genau wie Ihre angebotene Wohnung in der Musterstraße.
Besonders angesprochen hat mich die schöne Altbauarchitektur und die Nähe zum Park. Ich lege großen Wert auf ein gepflegtes Wohnumfeld und bin eine ruhige, zuverlässige Mieterin.
Ich freue mich sehr, wenn ich Sie in einem persönlichen Gespräch von mir überzeugen darf.“
2. Lebenslauf oder Mieter-Selbstauskunft
Ein tabellarischer Lebenslauf ist in Wohnungsbewerbungen nicht zwingend erforderlich, aber eine Mieter-Selbstauskunft ist mittlerweile Standard. Sie enthält kompakte Informationen zu deiner Person und zu deiner finanziellen Lage.
Was sollte drinstehen?
- Vollständiger Name und Geburtsdatum
- Aktuelle Adresse und Kontaktdaten
- Beruf und Arbeitgeber
- Monatliches Nettoeinkommen
- Familienstand / Anzahl einziehender Personen
- Haustiere (falls vorhanden)
- Raucher/Nichtraucher
- Frühester Einzugstermin
- Vorherige Vermieter (optional)
Tipp:
Viele Vermieter nutzen fertige Formulare für die Mieter-Selbstauskunft – oft kannst du diese direkt vom Immobilienportal herunterladen oder vor Ort erhalten. Alternativ kannst du auch eine eigene, formelle Selbstauskunft aufsetzen.
3. Gehaltsnachweise oder Einkommensnachweis
Finanzielle Stabilität ist für Vermieter ein zentrales Kriterium. Daher solltest du deine Zahlungsfähigkeit mit folgenden Unterlagen belegen:
- Letzte 3 Gehaltsabrechnungen (bei Angestellten)
- Kontoauszüge (manchmal verlangt)
- Arbeitsvertrag oder Bestätigung vom Arbeitgeber
- Bei Selbstständigen: Einkommensübersicht oder Steuerbescheid
- Bei Studierenden: BAföG-Bescheid, Nebenjobnachweis oder Bürgschaft der Eltern
Diese Dokumente zeigen, dass du die Miete regelmäßig und zuverlässig zahlen kannst.
4. SCHUFA-Auskunft
Eine aktuelle SCHUFA-Bonitätsauskunft ist ein weiterer wichtiger Baustein der Bewerbung. Sie zeigt, ob du in der Vergangenheit deinen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen bist.
Die Auskunft sollte:
- Aktuell sein (nicht älter als 3 Monate)
- Keine negativen Einträge enthalten
Du kannst die SCHUFA-Auskunft online beantragen (z. B. unter meineschufa.de) – entweder kostenlos (nach DSGVO, dauert länger) oder als kostenpflichtige Bonitätsauskunft zur sofortigen Vorlage.
5. Mietschuldenfreiheitsbescheinigung
Diese Bescheinigung stellt dein:e bisherige:r Vermieter:in aus und bestätigt, dass du keine Mietschulden hast. Sie ist kein gesetzlich vorgeschriebenes Dokument, wird aber häufig verlangt.
Wichtig:
- Sie sollte auf offiziellem Briefpapier sein
- Name, Adresse und Mietzeitraum enthalten
- Unterschrift und Kontaktdaten des Vermieters
6. Optional: Persönliches Empfehlungsschreiben
Ein Empfehlungsschreiben von deinem aktuellen Vermieter oder Arbeitgeber kann deine Chancen deutlich erhöhen – vor allem, wenn du in einem sehr gefragten Wohnungsmarkt suchst.
Beispiel:
„Frau Müller ist seit 2019 Mieterin meiner Wohnung in der Sonnenallee. Sie ist stets pünktlich mit den Mietzahlungen, pflegt die Wohnung sorgfältig und war immer eine angenehme und rücksichtsvolle Mieterin. Ich empfehle sie daher gerne weiter.“
7. Professionelles und freundliches Auftreten
Neben den Unterlagen zählt vor allem der persönliche Eindruck – sowohl im Anschreiben als auch beim Besichtigungstermin. Hier ein paar wichtige Hinweise:
- Formulierungen höflich und respektvoll wählen
- Keine Rechtschreibfehler – ein gepflegtes Schriftbild macht Eindruck
- Alle Dokumente in einer PDF-Datei zusammenfassen (bei Online-Bewerbungen)
- E-Mail-Adresse und Telefonnummer gut sichtbar
- Bei Besichtigungen: freundlich, pünktlich, gepflegt gekleidet erscheinen
8. Wenn du besondere Umstände hast – offen, aber gezielt kommunizieren
Es kann sein, dass du Arbeitslosengeld beziehst, Haustiere hast, Student:in bist oder aus dem Ausland kommst. Diese Dinge sind kein Ausschlusskriterium, sollten aber ehrlich und sensibel kommuniziert werden.
Beispiel:
„Ich bin derzeit im letzten Jahr meines Masterstudiums und werde voraussichtlich im kommenden Frühjahr meine erste Stelle antreten. Die Miete wird durch meine Eltern garantiert, eine schriftliche Bürgschaft liegt bei.“
9. Unterlagen-Checkliste für die Wohnungsbewerbung
Hier eine kurze Übersicht aller typischen Unterlagen, die du vorbereiten solltest:
Unterlage | Pflicht/Optional |
---|---|
Anschreiben | Pflicht |
Mieter-Selbstauskunft | Pflicht |
Gehaltsnachweise (3 Monate) | Pflicht |
SCHUFA-Auskunft | Sehr empfohlen |
Mietschuldenfreiheitsbescheinigung | Sehr empfohlen |
Kopie des Personalausweises | Oft verlangt |
Empfehlungsschreiben (Arbeit/Vermietung) | Optional |
Bürgschaft (z. B. bei Studierenden) | Optional |
10. Fazit: Deine Wohnungsbewerbung ist deine Visitenkarte
In einem hart umkämpften Wohnungsmarkt ist eine gut vorbereitete und sympathische Bewerbung oft das Zünglein an der Waage. Vermieter suchen nicht nur nach finanziell zuverlässigen Mieter:innen, sondern auch nach Menschen, die ins Haus passen und langfristig bleiben möchten.
Mit einem vollständigen Bewerbungspaket, einem klaren Anschreiben und einem freundlichen Auftreten kannst du dich deutlich von anderen Bewerber:innen abheben – und deine Chancen auf deine Wunschwohnung erhöhen.
Wenn du dir die Mühe machst, eine durchdachte Bewerbung zu erstellen, wirst du merken, dass du häufiger zu Besichtigungen eingeladen wirst – und vielleicht schon bald in deinem neuen Zuhause ankommst.